Klar, in erster Linie ist der Mensch ein Augentier – aber um uns im Alltag ordentlich zurechtzufinden, ist unser Gehörsinn unabdingbar. Telefonieren, an einem Gespräch teilnehmen oder auch Dinge neben oder hinter uns wahrnehmen, für all das ist unser Gehör der Schlüsselfaktor. Schnell kann es jedoch Schaden nehmen: So kann ein Konzertbesuch für das Ohr bereits gefährlich werden, und auch permanenter Lärm am Arbeitsplatz kann das Hören nachhaltig schädigen. Ein paar wichtige Informationen rund um das Thema Hören haben wir für Sie zusammengefasst:
Ab welcher Lautstärke wird es gefährlich für unser Ohr?
Geräusche umgeben uns ständig – ob Straßenverkehr, Gespräche, Telefonklingeln, Musik oder Baustellenlärm, es gibt immer etwas zu Hören. Doch manchmal ist Vorsicht geboten, denn durch eine ständige oder zu hohe Lärmbelastung können Ihre Ohren irreversible Schäden davontragen.
Die Lautstärke wird in Dezibel (abgekürzt dB) angegeben und durch den Schalldruckpegel ermittelt. Ein für unser Ohr sehr angenehmer Bereich liegt in etwa bei 0 – 30 dB und entspricht zum Beispiel Flüstern und Atemgeräuschen, dem Ticken einer Uhr, einer schnurrenden Katze oder geringem Straßenverkehr. Andauernde Geräusche ab etwa 75 dB, wie beispielsweise ein vorbeifahrender Zug (80 dB), ein Presslufthammer (90 dB) oder ein Besuch einer Disco (100 dB), können schon eine ernsthafte Belastung für unser Gehör und letztendlich für unseren ganzen Körper darstellen. Ab 120 dB liegt eine hohe bis sehr hohe Lärmbelastung bis hin zur Schmerzgrenze vor – dies entspricht zum Beispiel einem Düsenflieger (120 dB), nah am Ohr detonierenden Silvesterböllern (150 dB) oder dem Knallen einer Spielzeugpistole (170 dB), die direkt neben dem Ohr abgefeuert wird. Hohe Lautstärken können zu schmerzen im Ohr führen und das Gehör auf Dauer schädigen – je lauter und je länger, desto mehr.
Wie wirkt sich ständiger Lärm auf unser Ohr aus?
Eine häufige Schädigung des Gehörs tritt dann auf, wenn die Haarzellen im Innenohr zerstört werden. Um ein Geräusch wahrnehmen zu können, nimmt zuallererst unser Trommelfell den Schall auf und leitet ihn über Vibrationen ins Innenohr weiter. Die Haarzellen in der Hörschnecke, auch Cochlea genannt, werden durch den Schall stimuliert und leiten den Reiz wiederum weiter an den Hörnerv. Je lauter ein Geräusch wahrgenommen wird, desto höher ist der Schalldruck auf die Haarzellen. Bei einem leisen bis normalen Geräuschpegel von um die 50 dB passiert unseren Haarzellen nichts – sie bleiben stabil und stehen aufrecht. Bei andauerndem Lärm oder zu lauter Musik werden die Zellen zusammengedrückt und verkleben, können sich allerdings nach einer Ruhepause regenerieren. Sehr laute Geräusche richten hingegen irreversible Schäden an. Die Sinneszellen fallen im schlimmsten Fall aus oder brechen ab, akustische Signale können nicht mehr richtig an das Gehirn übertragen werden. Die Haarzellen in unserem Innenohr wachsen nicht mehr nach – was dann bedeutet, dass ein ernsthafter Hörschaden nicht mehr aufzuhalten ist. Wer zu einer Personengruppe gehört, deren Gehör durch zu hohe Belastung geschädigt werden könnte, sollte in jedem Fall auf das Tragen eines Gehörschutzes achten.
Wer tagtäglich einem hohen bis sehr hohen Geräuschpegel ausgesetzt ist, läuft Gefahr, auf Dauer einen Hörschaden davonzutragen. Bestimmte gefährdete Berufsgruppen sind zum Beispiel Angestellte einer Fabrik, Flughafenmitarbeiter, Bauarbeiter, aber auch Musiker oder das Servicepersonal in Discotheken und Clubs. Und auch, wer in seiner Freizeit Konzerte besucht, sollte die Lautstärke nicht unterschätzen – wer lange Freude an seiner Lieblingsmusik haben will, trägt am besten immer einen Schutz für das Gehör. Das muss abends in der Disco natürlich nicht unbedingt ein professioneller Schallschutz sein, aber wenn es wirklich zu laut wird, können Lärmstöpsel oder zur Not auch mal ein Klümpchen Papiertaschentuch die größten Schäden verhindern. Einen ausreichenden Schutz am Arbeitsplatz schreiben normalerweise schon die Arbeitgeber und Berufsgenossenschaften vor, wenn Sie Teil einer gefährdeten Berufsgruppe sind. Dennoch ist es auch hier sinnvoll, selbst mit auf ausreichenden Schutz zu achten.
Auch wer an einer Hauptstraße wohnt und einer permanenten Lärmbelastung durch Verkehrsgeräusche oder Ähnlichem ausgesetzt ist, hat ein erhöhtes Risiko, sein Gehör dauerhaft zu schädigen. Um dem Gehör Schutz zu bieten und einer eventuellen späteren Hörminderung entgegenzuwirken, gibt es einige Tipps, die gar nicht so schwer zu beachten sind. Zum Beispiel:
Lautstärke reduzieren
Wenn Sie Musik hören oder fernsehen, achten Sie auf eine moderate Lautstärke. Achten Sie besonders bei Ohr- oder Kopfhörern, dass diese nicht zu laut sind.
Ohren auf beim Gerätekauf
Elektrogeräte verfügen in der Regel über eine Dezibel-Angabe. Achten Sie also beim Kauf Ihres neuen Kühlschranks, Staubsaugers oder Geschirrspülers darauf, dass das Gerät eher leise ist.
Geräuschquellen vermindern
Viele Geräusche zur selben Zeit stellen eine Belastung für unser Gehör dar. Parallele Geräuschquellen, wie zum Beispiel Gespräche mit gleichzeitiger Musik und Straßenlärm, sollten deshalb vermindert werden.
Abstand zur Geräuschquelle halten
Falls besonders großer Lärm herrscht, halten Sie größtmöglichen Abstand zur Geräuschquelle.
Ohren zuhalten
Tritt ganz akut Lärm auf, beispielsweise durch das ohrenbetäubende Quietschen der Bremsen eines Zuges, halten Sie sich die Ohren fest mit den Händen zu.
Gehörschützer tragen
Gehen Sie einer Tätigkeit nach, die Lärm verursacht oder sind Sie täglich einer hohen Geräuschbelastung ausgesetzt, achten Sie auf das Tragen eines geeigneten Gehörschutzes.
Um sicherzustellen, dass das Gehör intakt ist und noch keinen Schaden erlitten hat, sollten Sie sich in regelmäßigen Abständen – am besten jährlich – einem Hörtest unterziehen. Falls bereits eine Hörminderung stattgefunden hat, können Sie präventive Maßnahmen ergreifen, um eine Verschlimmerung zu vermeiden. Ist Ihr Hörschaden bereits weiter vorangeschritten, so können auch anderweitige Maßnahmen zur Verbesserung Ihres Hörsinnes erfolgen, zum Beispiel durch ein spezielles Hörgerät oder einen Hörverstärker. In jedem Fall ist es sinnvoll, sich professionellen Rat zu holen, auch in jungen Jahren – beim Arzt, beim Akustiker oder bei uns, in Ihrer Apotheke.